Es gibt eine Brücke
im Niemandsland
dort stehen die Menschen
am Straßenrand
Autor: Monika Kleimeyer
Quellen des Daseins
Weine, ja weine
laß Tränen der Freude
aus Deiner Seele fließen
in stürzende Bäche
verschwenderisch schäumend
durch durstige Ufergestade.
Eine wahre Begebenheit
Wir saßen in einem Boot. Unsere Blicke trafen sich, tauchten zurück in die Tiefen graugrünen Wassers, wechselten von Ufer zu Ufer, wo Schildkröten träge aus ihrem Mittagsschlaf erwachten. Nur drei Schritte von mir entfernt saß „Sie!“. Leicht zurückgelehnt, verträumt und in sich versunken, die Augen halb geschlossen. Um uns Touristen, ein wenig müde plaudernd, sich räkelnd auf dem kleinen, hölzernen Oberdeck, in sengender Sonne, aus der es kein Entrinnen gab.
Treibgut
Déjà-vu
Völlig identisch.
der Platz wie der Ort
jede Empfindung,
Berührung und Wort
Abschied
Dem Nest entschlüpft sind nun all ihre Jungen
sie flattern und hüpfen im Garten umher
noch gestern hat die Amsel vor Freude gesungen
doch seit heute hör‘ ich diese Lieder nicht mehr.
Rachegelüste?
Oh, ich armer Pflasterstein
ständig steht auf mir ein Bein
drückt mich nieder
hebt sich wieder
Auf der Flucht
Sie gehen, laufen,
rennen, flieh`n
„warum frag ich
wo wollt ihr hin?“
Verbrüderung?
Warum schleichst
Du Dich Schatten
in den Spiegel
der Sonne
Renovierung
Nur Verschleißerscheinungen
Stolz hat Gesicht
weil
er niemals zerbricht
Das kostbarste Erbe
Nicht Haus, nicht Hof,
nicht Reichtum in Massen
wird das Edelste sein
was wir einst hinterlassen.
Für Verliebte
Wenn
Augen ineinandertauchen
Arme sich umschließen
im Gleichklang jeden Atem hauchen
und Zug um Zug genießen
Im falschen Licht
Trage Dein Kreuz
nicht hinaus
auf ein Land
was uneingezäunt
und Dir nicht bekannt
Dämmerung
Wie tröstlich es doch ist,
im Besitz aller Kräfte zu sein
herauszutreten
aus der Dunkelheit
vorbei an erstarrten Säulen
vergangenen Daseins