Von höchsten Gipfeln hinunter ins Tal
stürz ich mich glücklich vor Übermut
lebendig und quirlig mit stolperndem Fall
die Adern durchströmt mein frisch — junges Blut.
Erwartungsvoll fühl ich unbändigen Drang,
die Grenzen der Kraft zu erproben
noch ist mir vor Höhen und Tiefen nicht bang
und ich liebe das Lachen und Toben!
Doch dann stand ich plötzlich vor riesigen Leitern
am Ufer, ein Schild: „Hier Vorsicht — ein Wehr!“
Grad war ich dabei, meinen Blick zu erweitern…
was danach geschah — ich weiß es nicht mehr.
Jetzt fließ ich gehorsam in künstlichen Bahnen
und spür meine Sinne kaum noch —
Berge und Hügel mich nicht mehr ermahnen
„wo seid ihr geblieben — ich brauche euch doch!“
Die Kraft meiner Flügel — ich hab sie verloren
dahin ist Freude, Wagnis und Mut —
ach wär ich doch einst nur woanders geboren
in mir ist nur noch vertrocknetes Blut.